Hat Ihr Text Blähungen?

Blähtext löst bei Lesern Bauchschmerzen aus. Schlimmstenfalls ignorieren Redaktionen eine Pressemitteilung schon deshalb. Jenes Unterfangen sollte bei Ihnen in möglichst geringem Maße auf eine neutrale bis indifferente Haltung stoßen. Hä? Besser und verständlicher ausgedrückt: Das sollte Ihnen nicht pupsegal sein! Deshalb sind hier einige Tipps, um Blähungen im Text zu vermeiden. Es geht also um unsinnig lange Ausdrucksweisen.

Wir kennen Sie zur Genüge – Texte mit aufgeblasenen Sätzen wie diesen: „Die Ehrengäste statteten dem Unternehmen einen Besuch ab“. Für dieselbe Aussage reicht das einfache, aktive Verb: besuchen. „Die Ehrengäste besuchten das Unternehmen.“ Schon ist die überschüssige Luft raus! Aus irgendeinem Grund ruinieren Pressestellen ihre eigene Arbeit mit der textuellen Luftpumpe. Untersuchen Sie den Textentwurf nach diesen aufgeblasenen Formulierungen. Wann immer Sie eine Aussage durch einen einfacheren Satz ersetzen können, tun Sie es! Ich könnte jetzt sagen: „Das kommt der Verständlichkeit des Textes zu Gute“ und ehrlich gesagt, stand dieser Satz auch schon da. Ich ersetze Ihn lieber mit: „Der Text wird verständlicher.“

Übrigens: Sie dürfen diesen Text gern zerpflücken! Kürzungsvorschläge und weitere Anregungen gern per Mail! Teilen Sie ihn bitte in den sozialen Netzwerken, wenn er nützlich erscheint! Danke.

Der Trick liegt häufig im Aktiv! Wer passive Verben durch aktive ersetzt, vermeidet Blähtext. Das ist schwierig, denn oft müssen wir das Subjekt umstellen. Auch Substantivierungen sollten Sie vermeiden. Hier ein paar echte Beispiele von Openpr.de:

Das Unternehmen „ist auf Produkte zur visuellen Veranschaulichung des Energieverbrauchs spezialisiert.“ Alternative: „Die Produkte des Unternehmens zeigen den Energieverbrauch.“

Firma XY „stellt eine neue Big-Data-Applikation vor, die Unternehmen bei der Erreichung ihrer Vertriebsziele und Optimierung der Marktposition unterstützt.“ Wie bitte? Vielleicht wird es so besser: „Die neue Big-Data-Software von Firma XY sichert den Markterfolg von Unternehmen.“

Zu „finanziell akzeptablen Bedingungen produzierte Bekleidung“ ist eigentlich „genäht für einen gerechten Lohn.“

Ein Unternehmen, dass „spezialisiert auf Lösungskonzepte für Geldanlagen“ ist, könnte man auch „Anlageberater“ nennen.

Besonders amüsiert habe ich mich über Cathay Pacific. Die Fluggesellschaft hat ihre Erste Klasse renoviert und macht daraus gleich im ersten Satz ihrer Pressemitteilung: „Cathay Pacific Airways hat heute ihre überarbeitete First Class vorgestellt, die sich durch eine deutliche Verbesserung der Ästhetik und Atmosphäre der Kabinen sowie in der Einführung einer Vielzahl an neuen Features auszeichnet.“

Dazu fällt mir nichts ein, denn ich fliege Economy. Dort sind nicht nur die Texte sondern auch die Preise weniger aufgeblasen. Die neue erste Klasse hätte auch einfach nur „schöner und bequemer“ fliegen können. Dann wäre alles gesagt.

Auch einzelne Wörter oder Wortgruppen können übrigens gründlich gekürzt werden:

  • Zusammenkunft = Treffen
  • Softwareapplikation = Programm
  • breit gefächertes Produktportfolio = Auswahl
  • Schlusspunkt = Ende
  • Spitzenbeurteilung = Lob
  • Feierlichkeiten = Feier
  • Pflegedienstleistung = Pflege

Je kompakter ein Text, desto klarer die Botschaft – ein Grundsatz den Sie in der PR immer beherzigen sollten!